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Josef Anton Weissenbach
Quelle Nr. 313
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Zeit: 1787
Herkunft: Auszug – siehe unten bei: Originalsprachlicher Text
Kommentar: Zum dreihundertsten Todestag von Bruder Klaus schrieb Doktor Josef Anton Weissenbach, gebürtig aus Bremgarten, Chorherr am Verenastift in Zurzach, eine massvoll zurückhaltende, kritische Biographie (Durrer, Quellenwerk, Bd. 1, Vorspann, XXXIII). Darin beschreibt er – mit einem Gebet ergänzt – in subtilen Worten die inneren Regungen von Frau Dorothee, als sie um ihre Zustimmung zum Vorhaben ihres Mannes ringt. Wer diese Worte vernimmt, könnte leicht meinen, er höre hier wirklich eine Heilige sprechen. Die Tapfere schickt sich in das Unvermeidliche, gleichwie der Tod ihn von ihrer Seite wegreissen würde.
Referenz: Weissenbach, Josef Anton, Leben und Geschichte des sel. Nikolaus von Flüe, Luzern 1787, zitiert nach: Ming, J., Bruder Nikolaus von Flüe, sein Leben und Wirken, Bd. 1, 127 – Das Buch Weissenbachs erschien zuerst 1787 in Luzern, eine weitere Auflage ebenfalls 1787 in Basel (bei Thurneysen), eine französische Übersetzung 1794 in Einsiedeln – eine verkürzte Fassung wurde vom Sachsler Pfarrer Pirmin Wirtz 1832 in Luzern herausgegeben – vgl. zu den bibliographischen Daten über Weissenbach auch: Rochholz, E.L., Die Schweizerlegende …, 302 – Dass also mehrere Ausgaben von diesem Werk erschienen sind, zeigt die Beliebtheit des Themas und die grosse Verehrung in breiten Schichten. An dieser Bruder-Klaus-Verehrung und der Verehrung seiner Ehefrau hatte Weissenbach mit dem Gebet Dorothees einen nicht unerheblichen Anteil.
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[Dorothea:] Du nimmst mir, o Herr, meinen Mann, und einen solchen Mann nimmst du mir; das ist schwer. Der bloße Gedanke daran durchschneidet mein Inneres. Doch muss ich bedenken, der mir ihn nimmt, ist eben Jener, der mir ihn gegeben hat. Ja, mein Gott, von dir habe ich ihn empfangen und ich kann dir nie genug für das Glück und die Ehre danken, daß ich, die ich seiner nie würdig war, an seiner Seite leben konnte. Ich mache dir ein Opfer mit dem, was mir nach dir das Theuerste ist. Oder soll ich freiwillig schenken, was mir ja der Tod wider meinen Willen jeden Augenblick entreissen könnte?» Darauf gab sie Nikolaus zum Zeichen der Einwilligung die Hand und sagte zu ihm: «Mein Vertrauen auf dein Gebet und den Schmerz, den mir dieses Opfer verursacht, geben mir die Hoffnung, der gütige Gott werde uns dort wieder vereinigen, wo alsdann keine Trennung mehr ist.» Helle Tränen bezeichneten die Größe des Opfers, das dieses «starke Weib» gebracht. Dorothea war noch nicht vierzig Jahre alt und eben so jugendlich frischen Aussehens, das Zeugnis eines guten Gewissens, einer reinen Seele. |
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