Holzschnitt 1510
    
Nikolaus von Flüe
Bruder Klaus  
  
 
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   Quellen - Bruder Klausund Dorothea
  
  
Das Landsknechtlied von Pavia
  
Quelle Nr. 225

  

  
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Zeit: 23. Februar 1525
  
Herkunft: Einzeldruck, bei Liliencron, die hist. Volkslieder der Deutschen III (1867), S. 429
  
Kommentar: Trotz Stanser Verkommnis von 1481, das Bündnisse der einzelnen Orte mit Aussenstehenden untersagte, gingen manche in der Aussenpolitik eigene Wege. Die Lage in Europa war verworren, die Allianzen wechselten oft. Heute führen Fürsten gegeneinander Krieg, gestern waren sie noch Verbündete usw. Die Differenzen zwischen dem gewählten Kaiser Karl V., zugleich König von Spanien, und dem König von Frankreich, Franz I. spitzten sich zu. Schauplatz des Krieges war das nördliche Italien, das Herzogtum Mailand, weshalb die Auseinandersetzung auch den Namen «Mailänderkriege» erhielt.
  
Franz I. hatte bereits zehn Jahre früher, 1515, nach der Schlacht von Marignano Mailand erobert. Der Papst aus dem Hause Medici, Clemens VII., sah sich durch Habsburg im Süden und Norden eingeklammert. Franz I. kam mit einer 26’000 Mann starken Armee über die Alpen und zog in Mailand ein. Anschliessend belagerte er die Stadt Pavia. Kaiser Karl hatte bereits vorsorglich Truppen nach Oberitalien verlegt, 23’000 Mann. Beim Entsatz der Stadt kam es zur Schlacht, welche Frankreich verlor. Der König wurde gefangen genommen.1
  
Auf der Seite Frankreichs kämpften zahlreiche eidgenössische Söldner. Zürich hatte zudem eine politische Allianz mit Frankreich2 (vgl. auch Quelle 222 und Quelle 223) – vor zehn Jahren bei Marignano nach einem Tagsatzungsbeschluss offiziell noch Gegner Frankreichs3. Die Innerschweizer und Bern sahen jedoch ihrerseits ihre Interessen durch das aggressive Verhalten Frankreichs erneut bedroht.
  
Das Lied der deutschen Landsknechte ist eine politische Satyre anlässlich der Niederlage der bis anhin als unbesiegbar geltenden Eidgenossen.
  
1 Der Italienfeldzug des «erwählten» aber noch nicht gekrönten Kaisers Karl V. endete bekanntlich im Mai 1527 im «Sacco die Roma», in dem der Papst beschützt von der Schweizergarde in die Engelsburg fliehen musste. Nach dem Friedensvertrag vom 29. Juni 1529 musste 1530 Papst Clemens VII. (Giulio de Medici) in Bologna Karl schliesslich zum Kaiser krönen. Dieser half seinerseits, das republikanische Florenz wieder unter die Herrschaft der Medicis zu bringen. Die von den Republianern als Geisel gehaltene Katharina von Medici heiratete später den Sohn von Franz I., Heinrich II. und war Mutter der letzten Könige aus dem Hause Valois.
2 Bereits der 1489 in Zürich hingerichtete Bürgermeister Hans Waldmann hatte eine enge Bindung an Frankreich, er wurde 1476 vor der Schlacht bei Murten zum Ritter Frankreichs geschlagen.
3 In der Schlacht bei Marignano war auch der spätere Zürcher Reformator, Huldrych (Ulrich) Zwingli, bei den regulären eidgenössischen Truppen auf der Seite der Deutschen dabei, anschliessend verurteilte er vehement das «Reislaufen» (Söldnerwesen). Denn auf der Gegenseite, in der Armee Frankreichs, kämpften viele irreguläre Söldner aus den Orten der Eidgenossen.
  
Referenz: Robert Durrer, Bruder Klaus-Quellenwerk, 638-639

  

   Die Belagerung der Stadt Pavia durch die Franzosen, auch von der Schlacht im Tiergarten, von der kaiserlichen Majestät geführt im Jahre MDXXV [1525] am Matthiastag, XXIII. [23.] Tag des Hornungs [Februar]. Ein wahrer Spruch:
Seit die Eidgenossenschaft bestanden,
hat man nie gehört von Schanden,
dass sie mit einer solchen Macht,
so schändlich fliehen ohne alle Schlacht.
Wiewohl des Schlagens genug gewesen,
von sechzehntausend dreitausend genesen,
im Fliehen viel erschlagen tot,
im Wasser litten's grosse Not,
im Fluss Tessin ersoffen sein.
Wären sie dafür geblieben daheim
bei ihren kleinen Kindern und Weiben!
Den Kaiser wollten's gar vertreiben.
Wären sie gefolgt dem Bruder Klausen,
so täten's nicht also ummausen,
viele Herren bringen um ihr Land,
betrogen und verraten hand,
verraten den einen, den andern verkaufen,
zum dritten schändlich sie entlaufen,
dem vierten setzen ein bereit,
zuletzt ziehen sie ab im Gleit.
Im Spiegel lugt doch, wer ihr seid.
 
Von Peter habt ihr diese Mär,
genannt von Strassburg Stubenvoll
viele gute Gesellen kennen wohl.
    
  
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