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Die Weltchronik von Johannes Nauclerus
Quelle Nr. 071
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Zeit: um 1500
Herkunft: Memorabilium omnis aetatis et omnium gentium Chronici commentarii a Joanne Nauclero .. digesti in annum MD (1500) - Adiecta Germanorum rebus historia ...Complevit opus F. Basellius Hirsgauensis annis XIII ad MD (1513) - und andere Drucke.
Kommentar: Johannes Nauclerus, Professor für Kirchenrecht in Tübingen, wollte um 1500 ein weltgeschichtliches Handbuch verfassen. Er hatte damit einen grossen Erfolg, sein 1516 erstmals gedrucktes Werk erfuhr im 16. Jahrhundert mehrere Neuauflagen. - Zu allen Zeiten fehlt es nicht an Menschen, die alles nur immer negativ sehen und alles schlecht machen wollen. Auch über Bruder Klaus wurden immer wieder abwertende, ja manchmal sogar verunglimpfende Reden in Umlauf gebracht. Nauclerus zeigt überzeugend auf, dass missverständliche Motive, etwa das Motiv der Ruhmsucht bei Bruder Klaus völlig absurd sind. Kein Streben nach ihrgendeinem Lohn, nach irgendeiner Vergeltung trieb ihn an, es war nur die übergrosse Liebe zu Gott, die ihn bewegte.
Referenz: Robert Durrer, Bruder Klaus-Quellenwerk,, 514-515
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Bei dem Gebirgsvolk der Schweizer in Alemannien, nicht weit vom Gebiet der Luzerner, in einer weiten Einöde, führte damals ein alter Mann ein abgesondertes und entsagendes Dasein, indem er zwanzig Jahre lang ohne irdische Speise lebte. Er hatte, Weib und Kinder, die er, um die Früchte eines besseren Lebens zu gewinnen, verliess. Er war mager und ausgedörrt, nur aus Haut, Adern und Knochen bestehend. Dieser Mann führte auf Erden ein beinahe himmlisches Leben, unschuldig und ohne Makel, obwohl es einige ungerechte Richter anders beurteilten, als sich gebührte. Aber weshalb durften sie einen Mann verdächtigen, der ein langes Leben in strengster Armut und Abgeschiedenheitzubrachte, in äusserster Abtötung und Erniedrigung verharrte, der nichts verlangte, keinem Feind war, der den Geiz verpönte, die weltlichen Ehren verschmähte, keine Spur von Stolz zeigte, über den Glauben vortrefflich urteilte, und – so rückhaltend er war – auf Fragen stets so heilsam und tröstend antwortete, dass selten einer ohne Erbauung von ihm schied? Von den Gutgesinnten wurde er immer als ein Guter, Gerechter und Heiliger angesehen. Das bezeugten auch die stete Heiterkeit und die freudige Stimmung dieses Mannes, den keiner je trübselig sah, sein Ausdruck zeigte stets dasselbe an, dass er sich von irdischer Schuld frei fühle und in guten Werken und Betrachtungen ergötze. Er wurde auch durch den Bischof [bzw. in Vertretung durch den Weihbischof] von Konstanz geprüft, auf dessen Befehl er, als gehorsamer geistlicher Sohn, drei Brotkrumen ass, die er mit Mühe verschluckte. Bei Altersschwäche und Kräftezerfall entführte schliesslich ein milder Schlummer seine greise Seele. Er wurde in seiner Pfarrkirche begraben im Rufe der Heiligkeit. |
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Bruder Klaus · Niklaus von Flüe · Flüeli-Ranft · Schweiz © 1998–2024 · nvf.ch und bruderklaus.eu (vormals: bruderklaus.ch) Designed and published by Werner T. Huber, Dr. theol. Letzte Dateiänderung: 04.09.2009 13:19:15 |
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