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... bis nach Venedig
Quelle Nr. 016
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Zeit: 20. Februar 1479
Herkunft: Stiftsbibliothek St. Gallen, Cod. lat. No. 719 (Handschrift 15. Jh.)
Kommentar: Luzern war im 15. Jahrhundert ein beliebter Treffpunkt für die Diplomaten. Sogar verfeindete Mächte in Italien schickten ihre Botschafter nach Luzern, um miteinander zu verhandeln. Dass nun Bruder Klaus ab 1478 in der internationalen Politik eine Berühmtheit wurde, war nicht zuletzt das Verdienst des Einsiedler Dekans Albrecht von Bonstetten (Quelle 015), der freundschaftliche Beziehungen zu Potentaten in Oberitalien pflegte, vor allem zur Familie Sforza in Mailand. – Italien war mit seiner Vielstaatlichkeit für die Politik ein sehr belebtes Feld. Für die gute Balance sorgte oft die Republik Venedig, das im 15. Jahrhundert über ein gewaltiges Territorium herrschte, das im Westen bis an den Fluss Adda reichte – Grenze zum Hohheitsgebiet Mailands. Die Politik Venedigs war jedoch mit der der grössten Macht Italiens, dem Kirchenstaat [Rom], oft nicht im Einklang. Die Herrschaft in Venedig entdeckte nun die Fähigkeiten von Bruder Klaus als politischer Friedensstifter und versuchte diese zu Nutzen, Alberto Cavallazzo della Bancha, ein Sonderbotschafter von der Republik Venedig besuchte bereits 1479 den Eremiten im Ranft. Bruder Klaus war nie einseitig parteiisch. Dass er aber an Beliebtheit gerade in Venedig hoch oben stand, könnte ihn allerdings an anderen Stellen in Italien etwas missliebiger gemacht haben. Doge der Stadtrepublik war zu diesem Zeitpunkt Giovanni Battista Fregoso, er war 1478 mit Hilfe Mailands gewaltsam an die Macht der Handelsstadt Venedig gelangt. Dieser Fregoso betätigte sich später als Geschichtsschreiber, in seinem chronischen Werk kommt auch Bruder Klaus wieder vor (Quelle 070). Der im Brief erwähnte [Melchior] Russ, Stadtschreiber in Luzern, soll gemäss J. J. Eichhorn übrigens auch veranlasst haben, dass Bruder Klaus beim Musegg-Umgang, am Vorabend des «Frauentags», also am 24. März 1481 (oder erst 1482?), eine neue Kutte erhielt (Quelle 306). Die Schenkung ist sicher, nicht jedoch der Zeitpunkt der Übergabe. – [Politik Mailand, Politik für den Frieden, Friedenspolitik].
Referenz: Robert Durrer, Bruder Klaus-Quellenwerk, 91–93
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Dem ehrwürdigen Vater [Pater] und hochgelehrten Herrn Albrecht von Bonstetten, würdigsten Dekan des berühmten Stiftes Einsiedeln, meinem teuersten Gebieter, Alberto Cavallazzo della Bancha, Sekretär der hochangesehenen Herrschaft von Venedig und Botschafter in Deutschland, Gruss im Herrn. Dein goldenes Geschenk (ehrwürdiger Vater und hochgelehrter Mann), das Du mir gesandt hast, habe ich erhalten, und es war mir so lieb und willkommen, dass ich mir nichts Lieberes und Willkommeneres vorstellen könnte. Ich habe mir den Inhalt der Lebensgeschichte von Bruder Klaus [Frater Nicolaus] angeschaut, zu dem ich in den nächsten Tagen reisen werde. In meinen Briefen habe ich in unseren Gegenden [in Oberitalien] bereits mit Bewunderung für seinen Ruf geredet. [Bald] kann ich behaupten, ihn selber gesehen und gesprochen zu haben. [...] Mit dem vortrefflichen Melchior Russ werde ich mich besprechen. Bis jetzt konnte ich ihn nicht sehen. Über die anderen Angelegenheiten, die wir zusammen betreiben, werde ich Dir noch meine Meinung sagen. Abschliessend möchte ich mich Dir empfehlen und mich für Deine Mandate [Aufträge] zur Verfügung stellen. Lebe wohl! Aus Luzern, dem 20. Februar 1479. Viel Glück! |
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Bruder Klaus · Niklaus von Flüe · Flüeli-Ranft · Schweiz © 1998–2024 · nvf.ch und bruderklaus.eu (vormals: bruderklaus.ch) Designed and published by Werner T. Huber, Dr. theol. Letzte Dateiänderung: 13.04.2010 11:38:36 |
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