Holzschnitt 1510
    
Nikolaus von Flüe
Bruder Klaus  
  
 
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   Der Name Jesu sei Euer Gruss
  
   Altartafel   
«… der nam Jhesu sig [sigy] uwer gruoß»,  so beginnen 1482 zwei Briefe von Bruder Klaus, der erste an den Rat der Stadt Konstanz und der zweite an den Rat der Stadt Bern. – Denn ER (Jesus) ist unser Friede (Eph 2,14). – Das Anliegen von Bruder Klaus ist also sein Mithelfen, dass der Friede einkehrt und erhalten bleibt. Wegen seiner erfolgreichen Bemühungen gilt der Einsiedler im Ranft, Niklaus von Flüe, in der Geschichte Europas als Friedensstifter.
  
Die politische Weisheit und Weitsicht des Eremiten waren bereits zu seinen Lebzeiten weit über die Grenzen der Eidgenossenschaft hinaus bekannt. Nicht nur in den Städten und Hauptorten der damaligen Eidgenossen, auch an den Höfen Frankreichs, Österreichs, Mailands und im Dogenpalast der Stadtrepublik Venedig wurde der Einsiedler Niklaus geschätzt, und die Verantwortlichen für das Weltgeschehen hörten auf seinen Rat.
   
  
Altarbild 1492 (Ausschnitt), ehemals
in der Pfarrkirche, heute im Museum
Bruder Klaus in Sachseln (Obwalden).
In der Hand hält der Einsiedler nicht
einen Rosenkranz sondern ein «Bätti»
(Gebetsschnur). Im Gesichtausdruck ist überhaupt nichts Schrecken Erregendes zu sehen.
  
Woher kommt der Name? Was bedeutet er?
  
Der Name «Jesus» wird im Hebräischen, in der Sprache der Bibel, anders geschrieben und ausgesprochen: nämlichJeschajahu «Jeschajahu(h)» (Abbildung links). Der Name, den Maria und Josef ihm gaben, hat eine lange Tradition, aber mehr noch, er hatte eine tiefere Bedeutung. Der Name ist aus zwei Teilen zusammengesetzt: «Jescha» und dem Genitiv von «Ja» = «Jahu». Er bedeutet übersetzt: «Hilfe Gottes» – «jescha» bedeutet zudem auch: «Rettung», «Heil», «Glück» aber auch «Befreiung». – «Jesus», auf Hebräisch «Jeschajahu(h)» bedeutet als Name «Hilfe Gottes». Allein dieser Name enthält schon das Wichtigste, was wir von Gott sagen können. Da er aber auch «Heil Gottes» bedeutet, ist der andere Titel für Jesus, «Heiland», im Namen eigentlich bereits enthalten.

Die biblische Tradition des Namens ist ebenso von Bedeutung, kommt er doch (in leichter Abwandlung) im Alten Testament dreimal vor: «Jesse» (Isai), der Vater von König David – dann der Heerführer bei der Eroberung des Gelobten Landes, «Joschua(h)» – und schliesslich der Prophet «Jesaja», hebräisch: «Jeschajahu(h)».
  
«Ja» wird als Name des Gottes Israels verwendet, der einst dem Moses seinen Namen nicht nennen wollte oder nicht konnte und stattdessen mit dem Satz anwortete: «Ejeh ascher ejeh.» überetzt: «Ich bin, der ich bin.» – (Ex 3,14 / 2.Mose...) In der Hebräischen Bibel steht anstelle für «Gott» das so genannte Tetragram JHWH, das jedoch unausprechbar ist. Gesprochen wird es nur in der Kurzform «Ja» (der Seiende) – bei theophoren Namen wie «Elija» (Mein Gott ist Ja) hinten oder vorne bei Namen wie «Joel» (Ja ist Gott) oder «Jochanan» (Ja ist gnädig = Johannes). Namen wie «Jahwe», bzw. «Jahweh» gab es nicht und schon gar nicht «Jehova». Man sollte eben für Gott nicht einfach so irgendwelche Namen erfinden! Das ist eine Sünde des Hochmuts. Bibelforschung plus Hochmut führt zur Bibelfälschung. Der Gott des Moses hat keinen Namen.
  
Andererseits wird der Buchstabe Waw mit einem Mittelpunkt als u ausgesprochen statt als w. Dies ist exakt der Fall in der obigen Abbildung. Die vier Zeichen hinten sind dieses Tetragramm, doch ausgesprochen als «JAHUH», als der Genitiv von «Ja». Es hängt demnach vom Kontext ab, wie oder ob überhaupt diese vier Zeichen ausgesprochen werden. – In den USA tragen etliche jüdische Bürger diesen Namen. Der Phonetik wegen schreibt man jedoch «Yeshayahuh».  – Und weiter: Ein bekannter israelischer Politiker heisst mit Nachnamen (auch als Vornamen gebrächlich); «Nethanjahu». Hier wird im Neuhebräischen am Schluss das He weggelassen. Sein Name bedeutet auf Deutsch: Geschenk des Ja, Geschenk Gottes, entsprechend dem griechischen «Theú Doron», also «Theodor».
  
Warum nennt Gott dem Moses seinen Namen nicht? Ganz einfach, er hat keinen Namen. Er ist der alleinige wahre Gott. Ihn einfach nur «El» zu nennen war nicht angemessen, ringsherum haben die Völker ganze Familien und Sippen von Göttern mit ihren jeweiligen Namen, im Plural «elohim». «... Elohim ... Elilim» (die Götter sind Nichtse; vgl. Ps 96.5). Passend ist jedoch der Pluralis Majestatis «Eloah» – das Waw mit dem Punkt oben ist ein o. Vokale werden jedoch nicht zu allen Zeiten so notiert, man muss sie einfach in den Worten kennen. Das Waw ohne Punkte wird also sehr oft als Vokal o oder u gesprochen. – Dem «Eloah» ohne notierte Vokale entspricht im Arabischen das Wort «Allah».
  
Wie bereits erwähnt, gibt es die Wörter «Jahwe» und «Jehova» nicht. Das sind Fehlinterpretationen des Buchstabens Waw. Wie sollte aber «Ja» in Schriften erwähnt werden? In der hebräischen Notation bloss ein Jot ̓ zu setzen, würde etwas mickrig aussehen. Also behalf man sich mit dem Genitiv «JAHUH», in der Meinung: Wort des Ja, Ehre des Ja, Lob des Ja' etc.
    
= «Nethanjahu»
    
= «ejeh ascher ejeh»
    
    
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Letzte Dateiänderung: 10.10.2024 17:52:02